Circulatory dysfunction in ME/CFS
Prof. Dr. David Systrom, Brigham and Women's Hospital and Harvard Medical School, Boston, USA
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Prof. Dr. David Systrom stellte in seinem Vortrag Erkenntnisse zum invasiven kardiopulmonalen Belastungstest (iCPET) bei ME/CFS und Long COVID vor. Ursprünglich wurde der Test entwickelt, um frühe Anzeichen von Herzschwäche festzustellen. Invasiv ist der Test, da während einer körperlichen Belastungsprobe über einen zentralvenösen Katheter Messungen durchgeführt werden. Bei ME/CFS zeigten sich Hinweise auf eine verminderte Vorlast, bei der der venöse Rückstrom zur linken Herzkammer reduziert ist, daher dem Herzen zu wenig Blut zugeführt wird und somit die Pumpleistung abnimmt. In der Folge wird der Körper nicht effizient durchblutet. Bei einer Subgruppe der Proband*innen lag eine gestörte Sauerstoffaufnahme vor, die auch zu einer verminderten Oxygenierung der Gewebe beiträgt. Zudem zeigte sich bei zwei Dritteln der ME/CFS-Patient*innen eine Small-Fiber-Neuropathie (SFN), die ebenfalls die Sauerstoffversorgung und Durchblutung der Gewebe einschränken kann und zu einem funktionellen Links-Rechts-Shunt führt. Aktuell wird in einer klinischen Studie untersucht, inwieweit die verminderte Vorlast durch Pyridostigmin (Handelsnamen: Mestinon, Kalymin) reduziert werden kann – ein Cholinesterasehemmer, der die Verfügbarkeit des Neurotransmitters Acetylcholin erhöht und somit möglicherweise dafür sorgen kann, dass Muskelschwäche und Fatigue reduziert werden.