A Comprehensive Disease Concept Based on Exercise Intolerance and a Derived Therapeutic Strategy
Prof. Dr. Klaus Wirth, Mitodicure GmbH, Deutschland
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Prof. Dr. Klaus Wirth thematisierte die muskuläre und mitochondriale Dysfunktion bei ME/CFS, basierend auf klinischen Studienergebnissen und seiner darauf entwickelten Hypothese. Diese beschreibt einen Teufelskreis, der, basierend auf Perfusionsstörungen der Muskulatur und anaerobem Stoffwechsel unter Belastung bei ME/CFS über eine gestörte Elektrolythomöostase zu einer mitochondrialen Dysfunktion und Schädigung führt und diese aufrecht erhalten kann. Im Detail: Aufgrund eines Protonenüberschusses der Zelle (basierend auf einem anaeroben Metabolismus) wird Natrium vermehrt in die Zelle eingeschleust. Das erhöhte Zell-Natrium kann nun unter sehr hohem Adenosintriphosphat (ATP)-Verbrauch nicht ausreichend aus den Skelettmuskelzellen abtransportiert werden. G-Protein gekoppelte Rezeptor (GPCR)-Autoantikörper gegen den β-adrenergen Rezeptor oder eine Small-Fiber-Neuropathie wirken sich negativ auf die Ausschleusung über die Na+/ K+-ATPase aus. Die erhöhte intrazelluläre Natrium-Konzentration beeinflusst die intrazelluläre Konzentration von Calcium, es kommt zur Calcium-Überladung, die schlussendlich zu einer mitochondrialen Dysfunktion und mitochondrialen Schädigung führt. Ein Überschuss an Calcium verringert die oxidative ATP-Produktion, geschädigte Mitochondrien verbrauchen somit ATP, anstatt es zu produzieren. Dies könnte das Symptom der Post-Exertionellen Malaise (PEM) erklären. Bei schwer von ME/CFS betroffenen Personen könnten sich die Skelettmuskeln in einem konstanten Zustand der Depolarisation befinden, was zu Kraftverlust und Muskelzuckungen führt. Die bei dem Mechanismus bestehende Natrium-Konzentrationsschwelle, ab der eine effektive Natrium Ausschleusung aus der Zelle nicht mehr gegeben ist, könnte die Belastungsschwelle bei PEM physiologisch erklären. Das von Mitodicure entwickelte pharmakologische Molekül MDC002, welches in Tablettenform verabreicht werden kann, stimuliert die Natrium-Kalium-Pumpe zur ATP-Produktion sowie den Natrium-Calcium-Austausch in den Mitochondrien der Skelettmuskeln. Es könnte als Therapieansatz die Mechanismen unterbrechen, die zur Schädigung der Mitochondrien führen, damit diese sich wieder regenerieren können. Laut Prof. Wirth handelt es sich bei ME/CFS demnach um eine erworbene mitochondriale Myopathie.